Impfmythen: Was wirklich stimmt


Infos für verunsicherte Eltern
Impfmythen: Was wirklich stimmt
Syda Productions/Shutterstock.com
Eltern haben in puncto Schutzimpfungen oft viele Fragen.

Ob Masern, Röteln oder FSME — Impfgegner wettern immer wieder gegen die empfohlenen Schutzimpfungen. Doch ihre „Fakten“ entpuppen sich beim näheren Hinsehen meist als Falschinformationen. Mit diesen Argumenten klärt ein Kinderarzt verunsicherte Eltern auf.

Verzerrte Studien, blankes Unwissen

Impfen ist ein wichtiges Instrument gegen viele Infektionskrankheiten und hat große Erfolge aufzuweisen. Die meisten Eltern folgen den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts und der Ständigen Impfkommission STIKO. Doch in den Medien werden die Impfgegner immer lauter. Der Kinderarzt Martin Schwenger hat die häufigsten Fakenews zusammengestellt und sie entkräftet.

  1. Ungeimpfte Kinder sind weniger krank. Diese Information geistert seit 2017 durch das Internet. Sie beruht auf einer Studie, die erhebliche Mängel aufweist und bei der ausschließlich Eltern von Kindern befragt wurden, deren Kinder zu Hause unterrichtet wurden. Kurz nach Veröffentlichung wurde die Studie zurückgezogen, trotzdem gehörte sie 2017 zu den am häufigsten geklickten Falschmeldungen im Internet.
  2. Impfen überfordert das Immunsystem des Kindes. Die für eine nötige Grundimmunisierung angegebene Menge beträgt etwa 123 bis 126 Antigene. Experten haben berechnet, dass bei gleichzeitiger Gabe aller 11 zur Grundimmunisierung erforderlichen Impfungen etwa 0,1 % des Immunsystems beschäftigt wäre. Von einer Überforderung des kindlichen Immunsystems gehen die Ärzte deshalb nicht aus.
  3. Für den Injektionsschmerz ist das Kind noch zu klein. Natürlich tut der Piks weh, und die meisten Kinder weinen danach. Ohne Zweifel ist das Impfen eine Körperverletzung und sollte wohl bedacht sein. Diese wird jedoch relativiert durch das Leid eines Kindes, das beispielsweise aufgrund einer Pneumokokkeninfektion intensivmedizinisch betreut werden muss.
  4. Die Impfung gegen Tetanus reicht aus, die ist am wichtigsten. Die Tetanusimpfung ist lebenswichtig – und zeigt Erfolg: Von 2006 bis 2015 wurden in Deutschland nur 5 Patienten unter 15 Jahren wegen einer Tetanusinfektion stationär behandelt. Doch viele andere durch Impfen vermeidbare Infektionen sind weitaus häufiger. Zum Vergleich: Vor der Pneumokokkenimpfung erkrankten jährlich fast 20 von 100 000 Kindern unter 2 Jahren an einer gefährlichen Pneumokokkeninfektion. Seit Einführung der Impfung konnte diese Anzahl um 60% gesenkt werden.
  5. Ein Baby braucht keine Hepatitis B-Impfung. Die B-Hepatitis wird vor allem durch Sex und Blut übertragen. Deshalb sehen viele Eltern keinen Sinn darin, einen Säugling dagegen zu impfen. Doch treten rund 30 bis 40% der Neuinfektionen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. Ein Baby vorausschauend gegen Hepatitis B zu impfen ist einfacher, als einen pubertierenden Teenager zur Impfung zu überreden — oder gar die Kontrolle über sein Sexleben zu haben. Außerdem erspart man seinem Kind 3 zusätzliche Spritzen, wenn man die Hepatitis-B-Impfung als Kombiimpfung im Säuglingsalter mit verabreichen lässt.
  6. Impfen fördert den plötzlichen Kindstod. Der plötzliche Kindstod ist in den Industrieländern die häufigste Todesursache von Säuglingen. Weil die Grundimmunisierung im gleichen Zeitraum stattfindet, führen Impfgegner immer wieder Impfungen als Auslöser des plötzlichen Kindstodes an. Für einen solchen Zusammenhang gibt es jedoch keinerlei wissenschaftliche Belege. Im Gegenteil: Eine Metaanalyse konnte zeigen, dass das Risiko bei geimpften Kindern sogar geringer ist als bei ungeimpften Kindern.

Quelle: Springer Medizin

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